Brustkrebsforschungspreis 2012
SHE-BC Sexual Health during endocrine treatment for breast cancer
Projektleitung: Univ.Prof. Dr. Barbara Sperner-Unterweger, Mag. Dr. Verena Meraner; Department für Psychiatrie und Psychotherapie Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie, Innsbruck
Projektdauer: 2014 - 2015
Fördersumme: 15.000 Euro
Die Diagnose Brustkrebs bedeutet für jede Patientin einen enormen Einschnitt in ihr bisheriges Leben. Die Erkrankung und die notwendigen Therapien sind für die Patientinnen mit Veränderungen der körperlichen Erscheinung, ihres Körpererlebens, des Gefühls der Weiblichkeit und damit verbunden auch der eigenen Sexualität verknüpft. Besonders die adjuvante endokrine Therapie ist bekanntermaßen mit sexuellen Beeinträchtigungen assoziiert; die östrogene Supprimierung kann zu einer Vielzahl von sowohl körperlichen als auch emotionalen Veränderungen führen, u.a. vaginale Veränderungen (Scheidentrockenheit, Juckreiz, Ausfluss), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Libidoverlust, Störungen der Orgasmusfähigkeit, sowie Beeinträchtigungen der psychischen Befindlichkeit, die wiederum Einfluss auf die empfundene sexuelle Attraktivität, das sexuelle Erleben, sowie die Aktivität nehmen. Allerdings stammen diese Daten hauptsächlich von postmenopausalen Patientinnen.
Über das Ausmaß und die Ausprägung sexueller Beeinträchtigungen infolge der Brustkrebserkrankung bzw. der Therapien bei jungen prämenopausale Patientinnen ist bisher zu wenig bekannt. Primäres Ziel dieses Projektes ist die umfassende Untersuchung der sexuellen Gesundheit von jungen, prämenopausalen Brustkrebspatientinnen unter antihormoneller Therapie im Vergleich zu Frauen aus der Allgemeinbevölkerung (ohne Brustkrebserkrankung) vergleichbaren Alters mittels subjektiver Patientendaten (patient-reported outcomes). Dies beinhaltet die Erfassung der sexuellen Funktionsfähigkeit mit besonderem Fokus auf die psychosexuellen Aspekte, dem Behandlungsbedarf im Bereich der Sexualität (sexual care needs) sowie des Einflusses hormoneller Veränderungen auf die sexuelle Gesundheit. Zudem sollen Prädiktoren für die sexuelle Gesundheit untersucht werden
Langfristig sollen Ergebnisse dieser Studie dazu beitragen, ein zielgerichtetes, bedürfnisorientiertes sexualtherapeutisches (medizinisch wie psychologisch) Behandlungsangebot für Brustkrebspatientinnen zu entwickeln. In einem 3-Stufen-Plan sollen sexuell-edukative Aspekte, individualisierte sexualtherapeutische (psychologisch-medizinische) Behandlung im Einzelkontakt, sowie ein Kompetenztraining der BehandlerInnenteams hinsichtlich Kommunikation und Interventionsmöglichkeiten im Bereich der Sexualität erarbeitet werden.