Brustkrebs

Die weibliche Brust besteht aus dem milchproduzierenden Drüsengewebe und den Milchgängen, über die die Milch zur Brustwarze gelangt. Bei Brustkrebs (Mammakarzinom) handelt es sich um eine bösartige Veränderung des Brustgewebes. Die so genannten duktalen Karzinome gehen von der Zellschicht an der Innenseite der Drüsengänge aus, während lobuläre Karzinome von den Drüsenläppchen ausgehen.

Seltenere Formen von Mammatumoren sind der Morbus Paget (ein Karzinom der Brustwarze) und der Phylloidtumor (meist sehr große Tumoren, die gutartig, aber auch bösartig sein können). Sarkome (gehen vom Bindegewebe der Brust aus) oder Lymphome sind äußerst rar. Fibrome (Bindegewebe) und Lipome (Fettgewebe) sind gutartige Tumoren der Brust.
 

 

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, hängt von Ernährungsfaktoren, hormonellen Faktoren und Erbfaktoren ab. So findet sich bei Frauen mit hohem Fettkonsum und mit Übergewicht häufiger Brustkrebs. Ähnliches gilt für Frauen mit frühem Beginn der Regelblutung, sowie für solche mit spätem Eintritt der Wechseljahre. Außerdem haben Frauen, die erst im fortgeschrittenen Lebensalter ihr erstes Kind gebären, ein gesteigertes Erkrankungsrisiko. Das höchste Erkrankungsrisiko weisen aber Frauen auf, in deren Familie (Mutter, Schwester etc) Brustkrebs aufgetreten ist. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter an und erreicht ein Maximum zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr. In den letzten Jahren ist es bei jüngeren Frauen zu einem Anstieg der Erkrankungsrate gekommen.

Faktoren für ein erhöhtes Risiko:

  • Genetische Ursachen
  • Familiär gehäufte Brustkrebserkrankungen
  • Entfernung einer Brustkrebsvorstufe
  • Brustkrebs in einer Brust 

Faktoren für ein gering erhöhtes Risiko: 

  • Beginn der Regelblutung vor dem 11. Lebensjahr und später Beginn des Wechsels
  • Kinderlosigkeit
  • Erste ausgetragene Schwangerschaft nach dem 30. Lebensjahr
  • Fehlende Stilltätigkeit
  • Fettsucht
  • Erhöhter Alkoholkonsum
  • Geringe körperliche Aktivität
  • Hormonersatztherapie länger als 10 Jahre
  • Krebserkrankung der Gebärmutter, des Eierstockes oder des Dickdarmes

In zertifizierten, interdisziplinären Brustgesundheitszentren besprechen Radiologen, Gynäkologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten und Pathologen die beste operative oder medikamentöse Erstbehandlung. Nach der Operation wird in diesem Gremium über die weitere umfassende Therapie beraten und beschlossen. Auch begleitende Maßnahmen wie Rehabilitation etc. werden darin beschlossen.

Zur Arztsuche

Folgende Veränderungen können Symptome einer Krebserkrankung sein, können aber auch andere Ursachen haben. Die weitere Abklärung beim Arzt ist wichtig, um so auch eine Früherkennung zu ermöglichen.

  • Knoten in der Brust
  • Neu aufgetretene Einziehungen der Brustwarze
  • Größenveränderung einer Brust
  • Einseitige blutige oder wässrige Sekretion aus der Brustwarze
  • Rötung der Brust
  • Ekzem der Brustwarze
  • Knoten in der Achselhöhlen

Der Verdacht auf Brustkrebs muss in jedem Fall abgeklärt werden. Dazu gibt es mehrere Diagnoseverfahren:

  • Mammografie
  • Ultraschall
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • PET Scan
  • Biopsie zur Diagnosesicherung

Auf Mammografie-Befunden geben die so genannten BIRADS-Kriterien (BIRADS=Breast Imaging Reporting and Data System) einen Überblick über die Einstufung des Befundes. folgende Möglichkeiten gibt es dabei:

BIRADS I: Mammografie ohne Auffälligkeiten, normaler Befund
BIRADS II: gutartiger Befund
BIRADS III: Mit hoher Wahrscheinlichkeit gutartiger befund, Kontrolle in 6 Monaten (Risiko für Bösartigkeit 1 - 2 %)
BIRADS IV: Verdächtige veränderung, eine gewebliche (histologische) Abklärung ist indiziert (Stanzbiopsie in Lokalanästhesie)
BIRADS V: Hochgradiger verdacht der Bösartigkeit; eine Entfernung der Veränderung ist – nach vorangegangener hostologischer Abklärung – indiziert
BIRADS VI: Histologisch gesicherter brustkrebs, vor einer definierten Therapie

Es gibt zwei Formen von Brustkrebs, die sich besonders auch in der Therapie unterscheiden:

Nicht invasives Mammakarzinom (Carcinoma in situ)
Als solche werden grundsätzlich nur Vorstadien bezeichnet. Die meisten Fälle von Brustkrebs beginnen in den Oberflächenzellen der Milchgänge, manchmal auch in den Drüsenläppchen selbst. Solange der Brustkrebs auf dieses Gebiet beschränkt ist, ist er »in situ«, nicht metastasiert, sozusagen »ruhend«. In diesem Stadium ist die Erkrankung zu 100 % heilbar. Eventuell wird nach der Operation eine Strahlentherapie und eine Antihormontherapie durchgeführt, eine Chemotherapie ist nicht notwendig.

Invasives Mammakarzinom
Krebszellen können aber auch das Gang- und Drüsengewebe durchbrechen und sich – je nach Zelltyp – im umgebenden Brustgewebe ansiedeln; dies bezeichnet man als ein invasives Mammakarzinom. Diese Krebszellen können sich über die Lymphbahnen in die Lymphknoten der Umgebung (vor allem Achsel), aber auch über die Blutbahn ausbreiten und Absiedelungen (Metastasen) bilden. In diesem Fall wird nach der Operation – je nach Art und Ausbreitung – der Einsatz einer ChemotherapieHormon- oder auch einer zielgerichteten Therapie festgelegt.

Die Wahl des Zeitpunktes für die Wiederherstellung der Brust ist eine ganz persönliche Entscheidung der Frau und sollte nach eingehender Beratung mit dem Arzt getroffen werden. Je nach Zeitpunkt unterscheidet man zwei Möglichkeiten der Rekonstruktion:

Sofortiger Wiederaufbau
Abhängig vom Tumorstadium, der Lokalisation des Tumors innerhalb der Brust und dem Verhältnis zwischen Brust- und Tumorgröße kann die Entfernung des gesamten Brustdrüsengewebes notwendig gewesen sein. Fiel aufgrund dieser Faktoren und der Schnellschnittuntersuchung des Gewebes während der Operation die Entscheidung zur Entfernung der Brust, so kann mit wenigen Ausnahmen die Sofortrekonstruktion durchgeführt werden.

Späterer Wiederaufbau
Die Brustwiederherstellung kann auch einige Monate bis Jahre nach der Entfernung der Brust erfolgen. Man spricht dann von einer Spätrekonstruktion der Brust.

Der Arzt erstellt einen individuellen Nachsorgeplan, in dem die Art, Ausdehnung sowie die feingeweblichen, hormonellen und biologischen Eigenschaften der Krebserkrankung der Patientin und auch die Art der erhaltenen Therapien berücksichtigt werden. Je nach Stadium der Erkrankung, nach Art der durchgeführten Behandlung und anderen Einflussfaktoren bedarf es individueller Nachsorgeuntersuchungen in unterschiedlichen Zeitabständen.

Eine grobe Empfehlung, von der im Individualfall abzuweichen ist, sieht Nachsorgeuntersuchungen in den ersten drei Jahren nach der Operation vierteljährlich, im vierten und fünften Jahr halbjährlich und ab dem sechsten Jahr jährlich vor.

Bei Beschwerden sollten Sie die Nachsorgetermine nicht erst abwarten, sondern sofort Ihren Arzt aufsuchen!