Broschüre "Gynäkologische Krebserkrankungen"
Weitere Informationen über Eierstockkrebs finden Sie in der Broschüre "Gynäkologische Krebserkrankungen". Infos finden Sie auch unter girls-talk.at/gyntum/
Die Eierstöcke (Ovarien), die weiblichen Keimdrüsen, sind etwa pflaumengroße Organe, die paarig unterhalb der Tuben, die in den Gebärmutterfundus münden, aufgehängt und an der unteren Beckenwand angelegt sind. Die Ovarien bestehen aus einer äußeren Rindenschicht (Epithel) mit den Eifollikeln (kugelige, erbsengroße Gebilde) und der zentralen Markschicht. Die Produktion von befruchtungsfähigen Eiern (Follikelreifung, -sprung, Gelbkörperbildung) und von Geschlechtshormon (Östrogen und Gestagene) zählt zu den wesentlichen Funktionen der Eierstöcke.
Eierstockkrebs tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf, etwa 15 % aller Erkrankungen kommen jedoch auch in jüngeren Jahren vor.
Eindeutige Risikofaktoren für den Eierstockkrebs sind nicht bekannt. Etwas häufiger erkranken jedoch kinderlose Frauen. Auch bei Frauen, die eine Operation wegen Brustkrebs, Darmkrebs oder Gebärmutterkörperkrebs hinter sich haben, ist das Risiko für die Entstehung eines Eierstockkrebses etwas erhöht. Bei Frauen mit genetischen Mutationen der BRCA 1 / BRCA 2 Gene ist neben dem Risiko für Brustkrebs auch das Eierstockkrebs-Erkrankungsrisiko mit 40 % wesentlich höher als in der durchschnittlichen Bevölkerung.
Eierstockkrebs wird häufig zufällig entdeckt, da er im Frühstadium keine Symptome verursacht. Eine Zunahme des Bauchumfanges, Verdauungsstörungen, ungewollte Gewichtsabnahme können Symptome für eine Eierstockkrebserkankung darstellen. Weiters kann es zu Blutungsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, allgemeiner Schwäche und Atemnot kommen.
Die Verdachtsdiagnose Eierstockkrebs wird zumeist im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge-Untersuchung gestellt. Ein Abklärung erfolgt mittels gynäkologischer Tastuntersuchung, Ultraschall bzw. anderen bildgebenden Verfahren (CT und MRT), Blutabnahmen (Tumormarker CA-125). ergänzen diese diagnostischen Maßnahmen.
Die gesicherte Diagnose kann nur auf Basis des histologischen Befundes aus einer Gewebeprobe, die durch Biopsie oder bei der Operation gewonnen wird, gestellt werden.
Operative Therapie
Bei Eierstockkrebs ist die Operation bereits Teil der abklärenden Diagnostik und hat auch das Ziel sichtbares Tumorgewebe zu entfernen. Je nach Tumorstadium kann es notwendig sein, Eierstöcke bzw. auch benachbarte Organe z. B. Gebärmutter, Teile des Darms, etc. zu entfernen.
Gelingt keine radikale Operation so wird eine zusätzliche adjuvante Therapie durchgeführt, bei der eine weitere Operation folgen kann um noch verbliebenen Tumorreste zu entfernen.
Chemotherapie:
In vielen Fällen profitieren Patientinnen, auch im forgeschrittenen Stadium, von einer Chemotherapie. Es werden drei Formen von Chemotherapie unterschieden:
Adjuvante Chemotherapie:
Nach der Operation.
Neoadjuvante Chemotherapie:
Nach histologisch gesicherter Diagnose durch Gewebeprobeentnahme, jedoch vor der eigentlichen Tumoroperation wird eine Chemotherapie zur Verkleinerung des Tumors verabreicht. Nach der OP wird die Chemotherapie fortgesetzt. Diese neoadjuvante Chemotherapie kommt nur bei primär nicht operablen Tumoren zum Einsatz.
Palliative Chemotherapie:
Bei fortgeschrittener Erkrankung bzw. Rückfällen ist die Chemotherapie, die in mehreren Zyklen verabreicht wird, oft die Therapie der Wahl.
Zielgerichtete Therapien:
Bei Entstehung und Wachstum von Krebs spielen Botenstoffe, die Blutgefäße sprießen lassen (Neo-Angiogenese), eine große Rolle. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden sogenannte Angiogenesehemmer entwickelt. Diese verhindern die Neubildung von Gefäßen in Tumoren und verhindern das weitere Tumorwachstum. Sie werden meist als Antikörper über längere Zeit verabreicht.
Bei bestimmten Patienten mit Rückfällen und Mutationen von Krebsgenen (BRCA1 und BRCA2) werden sogenannte PARP-Inhibitoren als neueste Therapiemodalität eingesetzt.
Strahlentherapie:
Die Strahlentherapie wird heute beim Eierstockkrebs nur mehr in wenigen Situationen, wie eventuell zur lokalen Behandlung von Rezidiven eingesetzt.
80% der Rezidive treten innerhalb von 5 Jahren auf. Daher ist die onkologische Nachsorge besonders wichtig. In regelmäßigen Abständen werden etwaige Symptome erfasst, gynäkologische Untersuchungen sowie Ultraschalluntersuchungen und bei Bedarf weitere Untersuchungen wie z. B. Röntgen, CT, MRI, durchgeführt. Die begleitende Bestimmung von Tumormarkern z.B. CA-125 kann dabei ebenfalls zum Einsatz kommen.
Je länger der Abstand zwischen Therapieende (Datum der letzten Chemotherapie) und dem Wiederauftreten des Tumors umso besser ist die Behandelbarkeit des Rezidivs. Das heißt, dass die Nachsorge im Laufe der Zeit an Bedeutung gewinnt. Von einer vollständigen Heilung sprechen wir heute nach 12 Jahren Tumorfreiheit (Mortalität entspricht dann der Normalbevölkerung).