Broschüre "Leberkrebs"
Ausführliche Informationen über die Funktionen der Leber gibt Ihnen die Krebshilfe-Broschüre "Leberkrebs".
Die Leber (Hepar) ist mit einem Gewicht von 1,4 bis 1,8 Kilo das schwerste Organ und die größte Drüse des menschlichen Körpers. Die Leber teilt sich in einen rechten und einen linken Leberlappen. Der rechte Leberlappen ist wesentlich größer als der linke; er füllt fast den gesamten oberen Bauchraum aus. Der kleinere linke Lappen reicht etwa bis zur Mitte des linken Oberbauches.
Die Leber besteht aus einer Vielzahl kleinster Läppchen, die Funktionseinheiten bilden und aus zahlreichen Leberzellen (Hepatozyten) zusammengesetzt sind. Als zentrales Stoffwechselorgan des Körpers erfüllt die Leber lebenswichtige Aufgaben. Darüber hinaus dient die Leber als Entgiftungszentrale des Körpers: Schadstoffe, Alkohol, Medikamente und auch bestimmte körpereigene Substanzen werden in der Leber um und abgebaut und auf diese Weise "unschädlich" gemacht.
In 80 - 90 % der Fälle geht Leberkrebs von den Leberzellen aus und wird daher hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt. In 10-20 % geht die Krebserkrankung von den Zellen der Gallenwege der Leber aus und wird daher als cholangiozelluläres Karzinom (CCC) bezeichnet.
In vielen Fällen ist der Tumor - auch in fortgeschrittenen Stadien - auf die Leber beschränkt. Dabei kann es zu einem Verlust von funktionsfähigem Lebergewebe kommen. Leberkrebs kann mit Fortschreiten des Wachstums – je nach Lage innerhalb des Organs – auch die Bindegewebskapsel der Leber durchbrechen und nahegelegenes Gewebe (z. B. das Bauchfell) oder Lymphknoten befallen.
Über Lymphgefäße und Blutbahnen können einzelne Krebszellen auch in entfernte Organe gelangen. Dort können sie sich ansiedeln und erneut vermehren. So entstehen Tochtergeschwülste (Metastasen). Metastasen treten beim Leberkrebs zum Beispiel in Lunge, Nebennieren, Knochen und Gehirn auf.
Risikofaktoren für Leberkrebs:
Leberkrebs verursacht zu Beginn seines Wachstums nur selten Beschwerden. Daher werden Lebertumore oft nur im Rahmen von Routineuntersuchungen gefunden. Die ersten, unspezifischen Anzeichen für Leberkrebs treten meist erst im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit auf.
Folgende Symptome können bei Leberkrebs auftreten:
Druckschmerz im Oberbauch, eine tastbare Schwellung unter dem rechten Rippenbogen, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder erhöhte Temperatur bei ungeklärter Ursache, Schwäche, Leistungsminderung, ungewollte Gewichtsabnahme oder zunehmende Gelbfärbung der Haut und Augen (Gelbsucht).
Bei Verdacht auf Leberkrebs kommen folgende Diagnoseverfahren zum Einsatz: Ultraschalluntersuchung, Labordiagnostik, Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT). Eine Diagnosesicherung ist oft nur durch die Leber-Biopsie möglich, manchmal kann auch eine Spiegelung der Bauchhöhle mit einem Endoskop (Laparoskopie) erforderlich sein.
Falls bei dem Lebertumor - auf Basis der Histologie - ein sekundärer Tumor wie Metastasen von anderen Krebsformen vermutet wird, kann eine Magen- und/oder Darmspiegelung zur Klärung dieser Frage notwendig sein.
Welche Therapie bei Leberkrebs durchgeführt wird, hängt insbesondere davon ab, wie weit die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose fortgeschritten ist. Auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten werden bei der Wahl der Behandlungsmethode berücksichtigt.
Die wichtigste Behandlung bei Leberkrebs ist die Leberteilentfernung. Das Ziel dieser Operation ist, den Tumor vollständig zu entfernen um die Krankheitsprogonose zu verbessern. Dies kommt allerdings nur in Frage, solange der Tumor auf die Leber beschränkt ist.
Wenn der Leberkrebs zum Zeitpunkt der Diagnose nicht mehr operabel ist, kommen verschiedene lokale Verfahren oder örtliche Therapien zum Einsatz (Radiofrequenzablation, Ethanol Injektion, (Chemo-)Embolisation. Neu entwickelte zielgerichtete Therapien haben in den letzten Jahren zur Verbesserung der Prognose beigetragen. Diese Behandlungsmethoden können Rückbildungen durch Hemmung des Tumorwachstums verursachen bzw. tumorbedingte Beschwerden lindern.
Je nach Stadium der Erkrankung und nach Art der durchgeführten Therapie bedarf es individueller Nachsorgeuntersuchungen in unterschiedlichen Zeitabständen.